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FOODIS – «Grenzüberschreitendes Ökosystem für Innovation und Nachhaltigkeit in den Wertschöpfungsketten des Lebensmittelsektors»

Dieses Projekt, welches von der Europäischen Union durch das KP Interreg Italien-Österreich 2021-2027  kofinanziert wird, startete im Dezember 2023.

Projektinhalt

Die LCA Logistik Center Austria Süd GmbH, startete Ende 2023 ein neues, innovatives EU-Projekt im Bereich der Lebensmittelwertschöpfungsketten, das einerseits der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken und andererseits Wertschöpfung für die Region generieren soll.

In der EU landen ca. 20 % der Nahrungsmittel in der Mülltonne. Auf Personen umgerechnet, bedeutet dies 173 kg, die pro Jahr verschwendet werden. Allein in Österreich entstehen jährlich 791.000 Tonnen vermeidbarer Lebensmittelabfälle, die meisten davon im privaten Haushalt, der Außer-Haus-Verpflegung und der Produktion. 25 Kilogramm Lebensmittel pro Person landen im Bundesland Kärnten jährlich im Müll. 27 Prozent davon sind noch verwertbares Obst und Gemüse.
Dieser Entwicklung muss entgegengewirkt werden. Eines der “Ziele für nachhaltige Entwicklung“ der UNO, ist daher diese Lebensmittelverschwendung weltweit zu minimieren. Bis 2030 soll sie in den Bereichen des Einzelhandels und des privaten Haushalts jeweils halbiert werden.

Das zwischen Friaul-Julisch Venetien und Kärnten initiierte Italien-Österreich Interreg-Projekt hat deshalb zum Ziel, die Lebensmittelsysteme beider Regionen nachhaltiger und resilienter zu gestalten. Die beiden Regionen bündeln zu diesem Zwecke in diesem grenzüberschreitenden Kooperationsprojekt ihr Wissen in den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittel, IT, Logistik, Transformation und Ernährungssicherheit.

Um die Herausforderungen des Klimawandels und der internationalen Krisen erfolgreich zu meistern, müssen die für den Programmbereich strategisch wichtigen Lebensmittelsysteme widerstandsfähiger und nachhaltiger gestaltet werden. Deshalb will das Projekt FOODIS die Unternehmen bei der Entwicklung von Kapazitäten unterstützen, damit sie Innovationen absorbieren und zirkuläre Prozesse in den Wertschöpfungsketten des Lebensmittelsektors einführen können.

Das Hauptziel von FOODIS besteht in der Schaffung eines kooperativen Ökosystems zwischen Friaul-Julisch Venetien und Kärnten, das in der Lage ist, Know-how und Chancen an die Unternehmen der Lebensmittelwertschöpfungsketten weiterzugeben. Durch den grenzüberschreitenden Austausch von komplementärem Know-how, Dienstleistungen, Kompetenzen und Logistikstrukturen sowie von optimierten und übertragbaren, digitalen Lösungen, werden nachhaltige Innovationen und die Einführung zirkulärer Prozesse und fortschrittlicher Technologien gefördert. Im Rahmen des Projekts wird auch strategisches Know-how aus anderen europäischen Regionen erworben werden.

Vorgesehen sind dabei die Erfassung von Bedürfnissen und Chancen, die Definition eines grenzüberschreitenden Netzwerks im Bereich regionaler und nachhaltiger Lebensmittel und Logistik, zwei Pilotaktionen mittels der Entwicklung nachhaltiger Lösungen, ein Ökosystem-Nachhaltigkeitsmodell und Richtlinien für politische Entscheidungsträger und Investitionen zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft.

Projektziele

Neben dem o.a. Hauptziel von FOODIS sind diese weitere spezifische Ziele:

  1. Stärkung der Rolle von qualifizierten Intermediären des Innovationssystems in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit (in der Partnerschaft insbesondere vertreten durch FAB FVG und LCAS, Einrichtungen, die Ziele von allgemeinem Interesse verfolgen und das Wachstum regionaler Unternehmen unterstützen);
  2. Stärkung der Komplementaritäten und Synergien auf grenzüberschreitender Ebene im Bereich Innovation und fortschrittlicher Logistik durch Bündelung von Ressourcen auf beiden Seiten der Grenze. Dies in Hinblick auf Zusammenarbeit und Effizienz, um innovative, zirkuläre und verantwortungsvolle Lebensmittelwertschöpfungsketten zu entwickeln;
  3. Strategische Stärkung der Innovationskapazitäten von Unternehmen der Lebensmittelkette, die die Aufnahme von Wissen und die Nutzung von Chancen unterstützen, die konkrete Auswirkungen auf die ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit haben und die die Unternehmen der Wertschöpfungsketten in Richtung Kreislaufwirtschaft, Widerstandsfähigkeit und Verantwortung begleiten, wobei die Besonderheiten des aktuellen Wettbewerbsszenarios berücksichtigt werden;
  4. Entwicklung neuer Geschäftsmöglichkeiten für grenzüberschreitende Unternehmen in gemeinsamen Bereichen der intelligenten Spezialisierung, durch Nutzen des Digitalisierungspotenzials und durch spezifische, technische Kompetenzen der Partner (Lebensmittelinnovation und -sicherheit, Nährwertqualität, Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Logistik, digitale Werkzeuge).

FOODIS schafft ein grenzüberschreitendes Ökosystem zwischen Friaul-Julisch Venetien und Kärnten, das auf konkrete Logiken der Nachhaltigkeit, der wirtschaftlichen Vorteile und der Effizienz bei der Verwaltung der Warenströme und des -austausches reagiert, die ein zusammenhängendes Gebiet von entsprechender Größe erfordert. Die entwickelten Lösungen werden auf andere Gebiete übertragbar sein (z.B. Land Salzburg).

Pilotprojekt Kärntens

Auf dem Weg vom Acker zum Teller wird ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen. Gleichzeitig leiden weltweit viele Millionen Menschen an Hunger. Es ist daher von unschätzbarer Wichtigkeit, ja Notwendigkeit, die Kreislaufwirtschaft in allen Bereichen und Branchen anzukurbeln. Wirtschaft, Innovation, Nachhaltigkeit und gleichzeitig die Solidarität sollen im Rahmen eines effizienten Ressourcenmanagements vereint werden. Im Bereich der Lebensmittelversorgungsketten bedeutet dies zum Beispiel, dass man, bevor Lebensmittel entsorgt werden, andere, sinnvollere Alternativen, wie Wiederverwertung und Recycling, ausschöpfen sollte.

Das Pilotprojekt, das die LCAS daher im Rahmen des Interreg-Projekts in Kärnten umsetzen möchte, umfasst konkret zwei digitale Lösungen:

  1. Die digitale Abbildung der Kärntner Agrar- und Lebensmittelwertschöpfungskette inklusive der Lebensmittellogistik (Verzeichnis der Unternehmen inklusive Angaben zu Produkten, Services und Kontaktdaten). Die Plattform dient zum Einen dazu, die Kärntner Unternehmen mit den Unternehmen anderer Regionen, z.B. Friaul-Julisch Venetien, zu vernetzen und Kooperationsmöglichkeiten zu befeuern. Die für Kärnten bedeutsame Agrar- und Lebensmittelindustrie sowie die Lebensmittellogistik können so mehr Sichtbarkeit erlangen und neue Absatzmöglichkeiten lukrieren. Zum Anderen soll die Plattform dazu dienen, Unternehmen branchenübergreifend zusammenzuführen, um Möglichkeiten aufzeigen, wie Abfälle bzw. Nebenprodukte auf innovative Weise aufgewertet und einem Kreislauf zugeführt werden können, z.B. um neue Produkte zu schaffen. Es geht hierbei um die Förderung zirkulärer Geschäftsmodelle (z. B. die Umwandlung von Obst und Gemüse in neue Lebensmittelprodukte wie Frucht- und Gemüsesäfte bzw. Frucht- oder Gemüseaufstriche oder Erzeugung von Rohmaterial für Modeartikel, wie z.B. Leder aus Apfeltrester für Handtaschen, etc.).
  2. Die Entwicklung einer digitalen Plattform, die das Sammeln von, für den Markt nicht als verwertbar angesehenen Lebensmitteln, und Lebensmittelüberschüssen, deren Sammeltransport und deren Lagerung intelligent und nachhaltig verwalten soll. Das Projekt hat zum Ziel, die Digitalisierung und Optimierung des Managements von überschüssigen Lebensmitteln voranzutreiben. Dies soll durch die Entwicklung einer flexiblen und erweiterbaren digitalen Plattform geschehen, die die Umverteilung dieser Lebensmittel für soziale Einrichtungen erleichtern soll.

Projektergebnisse

  1. Verbesserung und Erweiterung des Dienstleistungsangebots grenzüberschreitender Innovationsmittler zur Unterstützung der Lebensmittelwertschöpfungsketten;
  2. Konsolidierung der grenzüberschreitenden Beziehungen und Bereitstellung eines umfassenden und gemeinsamen Systems aus Fachwissen, Geschäftschancen und Services, das auch die technologische und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten der Grenze fördert;
  3. Beschleunigung der intelligenten und nachhaltigen Transformation des grenzüberschreitenden Lebensmittelsektors, Gewährleistung eines optimalen Logistikmanagements und Valorisierung von Produkten, Abfällen und Überschüssen als Beitrag zur Erreichung der Ziele des Europäischen Green Deal und der EU-Strategie „From Farm 2 Fork“;
  4. Einführung neuer zirkulärer, nachhaltiger, wettbewerbsfähiger, widerstandsfähiger und fairer Geschäftsmodelle durch grenzüberschreitende Unternehmen der Lebensmittelversorgungsketten, Förderung innovativer Investitionen in Schlüsselbereichen der intelligenten Spezialisierung und Erschließung neuer Marktchancen, wobei auch das Potenzial des Logistikkorridors zwischen Fürnitz und Triest in Richtung Mittel- und Nordeuropa optimal genutzt werden soll.

Projektpartner

  • Fondazione Agrifood & Bioeconomy FVG (Lead partner)
  • LCA Logistik Center Austria Süd GmbH
  • Azienda Sanitaria Universitaria Giuliano Isontina
  • Paris-Lodron-Universität Salzburg
  • WU Wirtschaftsuniversität Wien
  • Insiel S.p.A.

Assoziierte Partner

  • Università degli Studi di Udine – Dipartimento di Scienze AgroAlimentari, Ambientali e Animali – DI4A
  • Amt der Kärntner Landesregierung – Abteilung 7 Wirtschaft, Tourismus und Mobilität
  • Regione autonoma Friuli Venezia Giulia, Direzione centrale salute, politiche sociali e disabilità
  • Fachhochschule Salzburg GmbH

Projektlaufzeit

1.12.2023 – 31.1.2026

Projektbudget

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf EUR 905.579,76.

Das Projekt wird mit EUR 694.450,23 aus EU-Mitteln und regionalen Mitteln finanziert.